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Interview mit Trainer Joachim Ruddies

Erstmals Glückwunsch Joachim, deine 2. Saison bei der Spielvereinigung. Wie siehst du die Entwicklung seit deinem Amtsantritt?

„Wir sind eigentlich immer noch dabei die richtige Stabilisation zu finden, man sieht die Mannschaft hat sich verjüngt, der Kader ist größer geworden und darum denke ich sind wir auf einem ganz guten Weg.”

Lass uns auf die Hinrunde zurückschauen, ihr seid nicht optimal in die Saison gestartet, wie schwierig war diese Phase? 

„Fußball ist kein Wunschkonzert, und wenn man dann sieht wie wir zu Beginn der Saison die Spiele verloren haben, war es einfach nur bitter. Immer wieder hatten wir Fehler in der Rückwärtsbewegung und gerade auch in der Offensive haben wir zu viele Chancen liegen gelassen, so kann man eben nicht punkten. Dennoch muss man sagen, dass wir uns gegen Ende der Hinrunde in diesen Bereichen verbessert haben.”

Gerade in der Phase des missglückten Saisonstarts hat sich die Abteilung Fußball geschlossen hinter Dich gestellt. Wie wichtig ist dir dieses Vertrauen?

„Ein gegenseitiges Vertrauen muss da sein, ansonsten darf man nicht miteinander arbeiten. Viele Spieler mussten sich erst an meine Arbeit gewöhnen, dennoch wusste ich, dass der Verein hinter mir steht und dieser auch weiß, dass ich bei all meinen Trainerstationen Erfolge feiern konnte.”

Die Mannschaft schien nach der hohen Niederlage in Stockach, sowie der Derbypleite in Denkingen, nicht mehr so selbstbewusst. Mit welchen Mitteln bringt man das Team wieder auf Kurs?

„Stockach war einfach extrem deprimierend, es war das erste Spiel wo ich so richtig enttäuscht von der Mannschaft war. Kurz vor der Halbzeit nach dem Ausgleich hatte ich das Gefühl wir kriegen es in Griff, mit Robin Karg und Timo Senn haben wir auch zwei junge spritzige Spieler reingebracht mit der Hoffnung auf einen frischen Impuls. Dann haben wir das unglückliche 2:1 bekommen und die Mannschaft hat sich hängen lassen. In Denkingen hatten wir meiner Meinung nach vor allem in der ersten Halbzeit die besseren Torchancen, dass wir diese erneut nicht genutzt, und das Spiel verloren haben, war einfach bitter. Man muss aber weitertrainieren und der Mannschaft das Vertrauen geben und das hat sich auch ausgezahlt.”

Der Ausgleich zwischen jungen und routinierten Spielern scheint auch ein wichtiger Teil zu sein, oder?

„Ganz klar, zum Beispiel die beiden Karg Brüder und Timo Senn in Kombination mit routinierten Spielern wie Frank und Mark Burgenmeister oder Daniel Höfler, sie verstehen sich auf und neben dem Platz sehr gut.”

Jetzt stehen wir auf Platz 9, wir haben Bad-Dürrheim besiegt und zum Jahresabschluss den FC 09 Überlingen. Waren das die wichtigsten Siege der Saison?

„Jeder Sieg ist wichtig, wenn man aber sieht wie wir sie besiegt haben war das einfach taktisch souverän. Dennoch haben wir uns in Bad-Dürrheim das nötige Glück erarbeitet und dieses auch genutzt. Wenn man gegen Teams die oben stehen gewinnt gibt das nochmal Selbstvertrauen und man geht ganz anders in die Winterpause.“

Die Rückrunde steht also vor der Türe, im März geht es in Hilzingen um 3 Punkte, wie sieht eure Wintervorbereitung aus?

„Offiziell starten wir am 28. Januar mit dem Trainingsbetrieb, wobei die Jungs auch jetzt schon jeden Freitag Spinning im Balance Fitnessstudio in Uhldingen haben um nicht ganz unvorbereitet zurück zu kommen. Aber auch ein paar Gymnastikeinheiten werden wir noch einbauen und hoffen, dass das Wetter dann mitspielt und wir wieder Vollgas geben können.”

Viele Spieler der Spielvereinigung sehen die 1. Mannschaft als ihr sportliches Ziel, wird es den ein oder anderen Spieler der 2. Mannschaft geben, der sich in der Wintervorbereitung zeigen darf?

„Jeder hat die Chance sich zu zeigen, wenn er das möchte, denn der Wille spielt neben der fußballerischen Qualität eine große Rolle. Aber abgesehen von den Aktiven, wird auch der ältere A-Jugend Jahrgang im Training der 1. Mannschaft vertreten sein. Das beste Beispiel ist eigentlich Sven Widmann, der immer an der Mannschaft dran war und durch Verletzungen wieder zurückgeworfen wurde, mit ihm würde ich schon gerne 2-3 Spieler der 2. Mannschaft in unserer Vorbereitung sehen.”

Der Fußball lebt aktuell viel von personellem Umschwung, Abgänge und Zugänge gehören zum Geschäft, wie siehst du den neuen „Fußballmarkt“ und die Entwicklung der letzten Jahre?

„Sehr negativ und das ist auch schade, denn viele junge Spieler beschäftigen sich mehr mit dem Wechselgedanken als mit der Bereitschaft sich durchzusetzen, wenn es mal nicht läuft.”

Auch bei uns machte das Personalkarussell nach der Hinrunde keinen Halt. Mit Tobias Schuhmacher, der sich im Verein nicht etablieren konnte und Nico Gumbl, den es zurück zu seinen Kumpels nach Überlingen zog, verabschieden wir zwei Spieler. Mit Kai Huber und Niklas Blank konnten wir jedoch von etablierten Landesligaspielern die Dienste sichern, sind die Abgänge kompensiert?

„Es sind andere Spielertypen und von daher muss man sehen wie sie sich schlagen. Außerdem haben wir mit Achim Schwellinger von Aach-Linz einen Spieler aus der Bezirksliga, der sich in der Landesliga durchsetzen möchte, dazu gewonnen. Was mich persönlich auch sehr freut ist, dass wir mit Kai Huber einen Spieler zurückgewinnen konnten und Niklas Blank, den wir schon vor zwei Jahren wollten, ein weiterer talentierter Spieler sich für die Spielvereinigung entscheidet. Jaime Rodriguez trainiert seit ca. zwei Monaten mit der 1. Mannschaft und wird sicherlich in Zukunft auch noch interessant. Für mich war der Abgang von Tobias Schuhmacher nicht ganz nachvollziehbar, und dass Nico Gumbl wieder bei seinen Freunden in Überlingen spielen will ist zu respektieren.”

An der Seitenlinie gibst du der Mannschaft den Takt vor, man merkt, dass du für den Fußball brennst. Ist es schwierig die Emotionen der Spiele im Alltag mal zu vergessen?

„Ich habe neben dem Platz einen Job der mich sehr beansprucht, da bleibt dann auch nicht viel Zeit über die Spiele nachzudenken – das kommt immer dann, wenn man mal eine Pause hat. Dennoch ist man aber in jeder freien Minute am Überlegen, wie man beim nächsten Spiel aufstellt etc. Wenn man für den Fußball nicht lebt, ist man der falsche Mann für diese Position.”

Dein Sohn Torsten unterstützt Dich als Torwart- und Co-Trainer und ist für die Mannschaft zu einem wichtigen Bindeglied zwischen Dir und den Spielern geworden. Ist es da nicht schwer die Vaterrolle zu differenzieren?

„Torsten hat neun Jahre in Stockach unter mir gespielt, ich weiß wann Vater angesagt ist und wann Spieler, das weiß er auch und von daher ist es eher ein Vorteil, da er nochmal näher am Team ist als ich.”

Was dürfen Mitglieder und Fans von der 1. Mannschaft 2019 erwarten?

„Ich finde es immer schwer hypothetische Aussagen zu tätigen, denn im Fußball ist alles möglich. Trotzdem gehören wir meiner Meinung nach unter die Top 5 der Landesliga und das muss auch in der Rückrunde unser Anspruch sein. In Hilzingen stoßen wir auf eine Truppe die enorm nachgelegt hat im Winter und natürlich da unten raus will. Ich freue mich aber auf die Spiele und die Herausforderung das Ziel umzusetzen.”

Das Interview führte Henry Keller